Mobile Sauerstoffgeräte: Atemluft für unterwegs
"Ich brauche frische Luft." So sagen wir manchmal, wenn wir ein Atemdefizit verspüren. Was wir physiologisch wirklich brauchen, ist der in der Luft enthaltene Sauerstoff. Dessen Aufnahme ist der Sinn unserer Einatmung. Im gesunden Zustand genügt uns dafür die normale Luft, die uns jederzeit umgibt.
Aufgrund verschiedener Erkrankungen oder bei bestimmten anderen Atemeinschränkungen gelangt jedoch auf einmal nicht mehr genug Sauerstoff in unser Blut. Dann muss der Sauerstoffgehalt der Luft erhöht werden, um eine Unterversorgung zu verhinden. Nur so kann die ausreichende Versorgung des Körpers mit Sauerstoff sichergestellt werden.
Aus diesem Grund wurden für Patienten Sauerstoffgeräte für entwickelt. Mit einem solchen Geräte kann sich eine bedürftige Person über viele Stunden und auch nachts mit Sauerstoff versorgen. Allerdings sind diese schwer und unhandlich und nicht besonders gut zu bewegen. Mittlerweile ist es aber auch möglich, durch leichte, tragbare Sauerstoffgeräte mobil die Sauerstoffversorgung sicher zu stellen. Was es dabei zu beachten gibt, das erfährst du hier.
Doch auch gesunde Menschen sind unter bestimmten Umständen auf zusätzliche Sauerstoffversorgung angewiesen. Das ist dann der Fall, wenn die Umgebung nicht mehr genügend Sauerstoff bereit stellt. Das sind dann extreme Bedingungen wie beim Bergsteigen in großen Höhen oder beim Tauchen.
Sauerstoff ins Blut bringen
In unserer Umgebungsluft ist Sauerstoff mit einem Anteil von etwa 21 Prozent vorhanden. Für die Vorgänge in sämtlichen menschlichen Körperzellen ist Sauerstoff dringend notwendig. Eine fehlende Sauerstoffzufuhr führt etwa bei unserem Gehirn schon nach 5 - 10 Minuten zu irreparablen Hirnschäden. Damit Sauerstoff zu den Zellen gelangt, muss er über die Atemwege zu den Lungen kommen. Doch auf diesem Weg können Probleme auftreten.
- Sekret und Schleim können die Atmung behindern.
- Die Atemwege werden durch Schwellungen der Schleimhäute verengt.
- Die glatte Muskulatur verengt Atemwege.
- Die Aufnahme von Sauerstoff in den Lungenalveolen ist krankheitsbedingt erschwert.
Diese Phänomene treten etwa bei der chronischen Bronchitis mit Atemwegsverengung (COPD) auf. Schon bei einer leichten Sauerstoffzufuhr erhöht sich der Sauerstoffgehalt der Luft von den erwähnten 21 Prozent auf etwa 23 - 24 Prozent. Dieser erhöhte "Sauerstoffdruck" reicht bereits völlig aus, um ausreichend Sauerstoffmoleküle in die kleinen Blutgefäße (Kapillaren) zu "zwingen".
Der Sauerstoffbedarf wechselt
Ein gesunder Körper kann den unterschiedlichen Sauerstoffbedarf bei wechselnden Belastungen selber kompensieren. Daher ist bei Atembeschwerden, wie folgend aufgezeigt, nicht nur der Sauerstoffgehalt im Blut wichtig. Auch die jeweiligen Belastungssituationen des Betroffenen entscheiden über die Art einer notwendigen Sauerstofftherapie.
So ist bei Bewegung und Anstrengung der Sauerstoffbedarf höher als in Ruhephasen. Ist die Sauerstoffversorgung in Ruhe und im Schlaf ausreichend, dann genügen für Betroffene tragbare Versionen. Mit einem mobilen Geräte können sie auch unterwegs noch ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden.
Wann eine Sauerstoffbehandlung notwendig ist
Sauerstoffgeräte werden bei entsprechender medizinischer Indikation verschrieben. Diese Indikation ist zwar auch abhängig von der Erkrankung. Aber letztlich wird der Bedarf objektiv durch eine Messung ermittelt. Hierbei wird der Sauerstoffgehalt im Blut untersucht bzw. eine komplette Blutgasanalyse gemacht. Wenn dieser notwendige Sauerstoffspiegel bereits ohne körperlich Anstrengung unter der Norm liegt, besteht für den Betroffenen die Notwendigkeit für eine Sauerstoffversorgung rund um die Uhr.
Manche Erkrankungen, etwa auch Formen der erwähnten COPD, machen eine teilweise Sauerstoffversorgung notwendig. So können Personen mit einer kleinen tragbaren Einheit auch durch Sauerstoffgeräte mobil bleiben.
Wie wird der Sauerstoff im Blut gemessen?
Der Sauerstoffgehalt im Blut kann "unblutig" mit einem Pulsoximeter am Finger gemessen werden. Ein ganz genaues Ergebnis bekommt man aber nur durch eine komplette sogenannte Blutgasanalyse. Hierfür wird Blut aus einer Arterie genommen und analysiert. Hierbei werden nicht nur der Sauerstoffgehalt gemessen. Sondern etwa auch der Anteil an Kohlendioxyd und der pH Wert (Säure-Basen-Wert) werden ermittelt.
Die detaillierte Analyse der Blutgase lässt noch genauere Rückschlüsse auf die Art der Atemerkrankung und -einschränkung zu. Dies ist wichtig, weil Atmung auch sehr stark mit subjektivem psychischem Empfinden gekoppelt sein kann. So liegen nicht bei jeder empfundenen Atemschwierigkeit die relevanten Blutwerte außerhalb der Norm.
Eine besondere Situation ist die Sauerstoffversorgung beim Schlafen. Hier reduziert sich die Atemfrequenz. Ob eine ausreichende Sauerstoffversorgung bei einer Erkrankung der Atemwege gewährleistet ist, lässt sich am Besten in einem Schlaflabor prüfen. Unter Laborbedingungen kann die Sauerstoffversorgung eines Betroffenen auch während des Schlafes sicher überprüft werden.
Wie funktionieren Sauerstoffgeräte?
Für die unterschiedlichen Bedürfnisse, die sich bei einer notwendigen Sauerstofftherapie ergeben können, gibt es drei verschiedene Typen von Sauerstoffgeräten.
Sauerstoff-Flaschen
Sauerstoffflaschen sind die klassische Versorgung in der Medizin. Durch Einsatz kleiner Flaschen ist auch die Versorgung mit einem tragbaren Sauerstoffgerät mobil für etwa 8 Stunden möglich.
Flüssigsauerstoffsysteme
Flüssigsauerstoffsysteme leben von dem Effekt, dass Sauerstoff bei -183 Grad Celsius flüssig wird. In einem speziellen tragbaren Tank ist auch eine Versorgung unterwegs möglich.
Sauerstoffkonzentratoren
Sauerstoffkonzentratoren entziehen der Umgebungsluft Sauerstoff und können diesen für eine höhere Sauerstoffkonzentration der Atemluft des Betroffenen wieder zusetzen. Bislang wogen diese Geräte fast 25 Kilogramm. Neueste Modelle konnten auf ein Gewicht unter 5 Kilogramm gesenkt werden, so dass auch solche Sauerstoffgeräte mobil eingesetzt werden können.
Durch Sauerstoffgeräte mobil bleiben
Bei Atemerkrankungen bekommt das sonst so selbstverständliche Luft holen eine ganz neue Bedeutung. Es leuchtet ein, dass die Lebensqualität von Betroffenen kann durch eine transportable Versorgung mit Sauerstoff rapide erhöht werden kann. Therapeutische Massnahmen der ärztlichen Behandlung können zugleich ausgedehnt werden. Sind Patienten sonst von vielen Lebensbereichen ausgeschlossen, kann ihre Teilhabe am Leben mit mobiler Sauerstoffversorgung viel besser gewährleistet werden.
Gehörst du oder ein Angehöriger zu diesem Personenkreis? Dann lasse dich in einem Sanitätshaus und von deiner Krankenkasse beraten. Du hast einen gesetzlich gesicherten Anspruch auf eine Reihe von Leistungen.
Die grundlegende Versorgung umfasst unter anderem:
- Technischer Service und Notdienst rund um die Uhr
- Beratung von Betroffenen und auch betreuenden Personen im Umgang und in Pflege des geliehenen Equipments
- technische Einweisungen
- technische Überprüfungen, Wartung und Kontrollen gemäß Sicherheitsstandards
- Transport, Lieferung und auch Abholung von Leih- bzw. Tauschgeräten
Somit ist für Sauerstoffpatienten auch eine Urlaubsreise mögliche. Flugreisen solltest du aber länger vorplanen und bei der Fluggesellschaft nach den aktuellen Bestimmungen für die Mitnahme einer Sauerstoffeinheit fragen.
In diesem Artikel wurden die Möglichkeiten der mobilen Sauerstoffversorgung für Patienten dargestellt. Es wurden die drei gängigen Gerätetypen beschrieben und Tipps zu ihrer Nutzung gegeben.
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